Brauereigenossenschaft Geisenhausen eG

Brauereigenossenschaft Geisenhausen eG

1990 - 2003

 

Die verhältnismäßig vielen und langjährig bestehenden Gebäude der Genossenschaft erfordern zur Erhaltung der Bausubstanz und Einrichtung stets einen hohen Reparaturaufwand sowie viele Ersatzbeschaffungen. Aus den jährlichen Lageberichten des Vorstandes ist ersichtlich, daß ein großer Teil der Einnahmen für Reparaturen und Ersatzbeschaffungen Verwendung finden.

Neben den sonstigen vorhandenen betrieblichen Gebäuden und Einrichtungen wurden bei den Gaststätten Kellerwirt und Krüglmühle in den letzten fünf Jahren erhebliche Sanierungsmaßnahmen ausgeführt und Neuanschaffungen von Einrichtungsgegenständen vorgenommen. Durch die Erdgasversorgung des Marktes Geisenhausen im Jahr 1996 konnte das Gasthaus Kellerwirt an das Erdgasnetz angeschlossen werden, ein Anschluß für den Festsaal mit Gaststätte ist in Auftrag gegeben.

Mit der Errichtung eines Biergartens im Jahr 1997 beim Gasthaus Kellerwirt hofft man, an die alte Tradition an dieser Stätte anknüpfen zu können. In dem seit 40 Jahre bestehenden Festsaal erfolgte in der Zeit von 15 Jahren die Dachsanierung, Saaldeckeneinbau, Modernisierung WC und Heizungsanlage, Umgestaltung Elektro und Beleuchtungsanlage, sowie die vollständige Erneuerung der Inneneinrichtung. Ferner erfolgte der Einbau eines Schützenstüberls, eines Schießstandes, die Neugestaltung des Einganges mit Garderobe und der Austausch der Fenster und Türen. Im Jahr 1991 wurde eine Teerung des Parkplatzes beim Abholmarkt ausgeführt und 1995 die Errichtung von vier Fertiggaragen vorgenommen.

Getränke Fleischmann übernahm 1991 den alten Getränkemarkt im alten Wirtschaftsgebäude. Dieser wurde im darauffolgenden Jahr um die früheren Lagerräume der Brauerei erweitert. Nachdem nach 10 Jahren die Räume wiederum zu klein wurden entschloß man sich den Brauereistadl abzubrechen und ein neues Betriebsgebäude zu errichten. Das neue Gebäude beinhaltet eine großzügig angelegten Getränkeabholmarkt im Erdgeschoß; das Obergeschoß wurde als Frühstückspension "Pension GENO" konzipiert.

Verpachtung des Geschäftsbetriebes

 

Der Wettbewerb auf dem Getränkesektor und die stets steigenden Unkosten machten sich bei der Brauereigenossenschaft zusehends bemerkbar. Der eigene Biervetrieb mit zwei LKW, zwei Verkaufsfahrer und einem hauptamtlichen Geschäftsführer verursachte hohe Ausgaben. Andererseits konnte durch den starken Wettbewerb, Neueröffnung von Groß- und Abholmärkten keine Umsatzsteigerungen und höhere Handelsspannen erzielt werden, die die steigenden Unkosten abgedeckt hätten. In den Jahren 1985, 1986, 1988 und 1989 waren deshalb erhebliche Verluste zu verzeichnen. Im Prüfungsbericht des Genossenschaftsverbandes für die Jahre 1988 und 1989 ist angeführt, "eine Verbesserung der Ertragslage ist erforderlich".

Bereits im Jahr 1990 wurden vom Vorstand und Aufsichtsrat Überlegungen angestellt, wie die negativen Betriebsergebnisse abgestellt werden können, dabei wurde erstmals an eine Verpachtung des gesamten Geschäftsbetriebes gedacht. Nach mehreren Vorgesprächen mit der Brauerei Graf Arco Valley kam es am 19.12.1990 zu einer Vertragsunterzeichnung über eine Verpachtung ab 1.1.1991 bis 31.12.1995. Am 2.8.1995 konnte aufgrund der guten Geschäftsbeziehungen zwischen den Vertragspartnern eine Verlängerung bis zum 31.12.2001 zu verbesserten Konditionen vorgenommen werden.

Mit der Verpachtung des Geschäftsbetriebes endete die hauptamtliche Tätigkeit des Geschäftsführers Brenninger. Die Steuerberatung wurde an das Steuerberatungsbüro Häuseler und Bleicher übertragen, ebenso die Buchführungsarbeiten. Seitdem beschäftigt die Genossenschaft nur noch Aushilfskräfte.

Am 26.5.1975 faßte Vorstand und Aufsichsrat den Beschluß, ein neues Gasthaus, anschließend an den Festsaal zu errichten. Der Beginn und die Fertigstellung waren im Jahr 1977. Zur Finanzierung wurden 20 Tagwerk landwirtschaflicher Grund, sowie das alte Gelände, auf dem die Brauerei mit Gaststätte stand veräußert. Nebem einem Zuschuß von der Brauerei Arco wurde ein Darlehen zur Restfinanzierung eingesetzt.

Im März 1978 erfolgte der Abbruch der Genossenschaftsbrauerei, der letzten Bierbraurei in Geisenhausen, die Raiffeisenbank Geisenhausen erstellte auf diesem Grundstück ihr Bankgebäude. Bei der Gaststätte Kellerwirt konnten im Jahr 1975 zwei Bundeskegelbahnen errichtet werden. Mit einem erheblichen Kostenaufwand wurde 1987 auf dem Grundstück der Genossenschaft ein Volksfestplatz neu geschaffen, die Abhaltung der Volksfeste auf diesen Stammplatz zurückverlegt, ein Vertrag über die Abhaltung der Volksfeste mit dem Gewerbeverein am 10.12.1986 abgeschlossen.

Für die Kunden der Genossenschaft konnte 1987 ein Getränkeabholmarkt eingerichtet werden. Zur Gewerbeerschließung, insbesondere für die Ansiedlung der Schnupftabakfirm Pöschl, benötigte der Markt Geisenhausen von der Genossenschaft ein Teilgrundstück. Aus dem Verkaufserlös des ganzen Grundstücks im Jahr 1994 erfolgte der Kauf einer Eigentumswohnung in Moosburg und der Erwerb eines Bauerwartungslandes in Diepoltskirchen 1995. Als weitere Wiederanlage des Grundstückserlöses konnte in Pfarrkirchen ein CafeRestaurant am 27.12.1996 beurkundet werden.

Seit dem Jahr 1978 laufende Verhandlungen mit dem Markt Geisenhausen führten am 25.9.1996 zum Abschluß eines Vertrages zum Ausbau des Parkplatzes mit Zufahrt beim Festsaal im Rahmen der Städtebauförderung. In der Generalversammlung vom 22.6.1995 wurde eine neue Satzung der Genossenschaft angenommen, die aufgrund der inzwischen eingetretenen Rechtsverhältnisse als Gegenstand des Unternehmens die Verpachtung und Vermietung des Getränkevertriebes, Gaststätten und sonstige Einrichtungen vorsieht. Durch diese Änderung hat sich die ursprüngliche Unternehmungsform der Genossenschaft (Biervertrieb) grundsätzlich geändert. Die gegenwärtige Tätigkeit besteht hauptsächlich in der Verwaltung von Gebäuden und Grundstücken.

Einstellung der Bierherstellung

 

In der Generalversammlung vom 25.7.1972 wurde eine Verpachtung der Brauerei angeregt, das Arbeitsverhältnis mit Braumeister Bertl wegen der schlechten Bierqualität beim Volksfest 1972 zu kündigen und Verhandlungen mit einer renomierten Brauerei über eine Verpachtung aufzunehmen. Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen am 13.9.1972 einstimmig, die Bierherstellung vorläufig einzustellen. Als Hauptgrund wurde der Fehlgriff mit Braumeister Bertl angesehen.

Der letzte Biersud durch den Braumeister erfolgte am 31.7.1972. An diesem Tag endete die Bierherstellung in Geisenhausen durch eine ortsansässige Brauerei.

Vertrag mit einer fremden Brauerei

 

Aufgrund des Auftrages der Generalversammlung über eine Verpachtung wurden bereits am 14.9.1972 Verhandlungen diesbezüglich aufgenommen. Von einer Anregung, eine Fusion mit der Brauereigenossenschaft Neufraunhofen einzugehen, wurde Abstand genommen. Von insgesamt 21 Brauereien, die sich um die Bierlieferung an die Brauereigenossenschaft beworben hatten, wurden mit den Brauereien Moy Freising, Aktienbrauerei Vilsbiburg, und der Brauerei Graf Arco Valley Adldorf ernsthafte Verhandlungen über eine Verpachtung geführt.

Die Festlegung für eine dieser Brauereien machte sich der Vorstand und Aufsichtsrat nicht leicht, die Angebote waren zu verschieden. Innerhalb zwei Tage wurden die Verhandlungen geführt, mehrere Sitzungen abgehalten. Am 16.9.1972 kam es mit der Brauerei Graf ARCO Valley Adldorf zu einem Abschluss eines Bierlieferungs- und Leistungsvertrages für zunächst 12 Monate. Mit Nachträgen vom 9.8.1973 und 25.10.1977 wurden Verlängerungen bis zum Jahr 1987 vorgenommen und weitere Vereinbarungen über Preise, Urlaubs- und Krankheitsvertretungen im Vertrag aufgenommen. Für den Gasthausbau im Jahr 1977 wurde ein Zuschuss in Höhe von 120.000 DM vereinbart.

Am 0.12.1987 erfolgte ein Vertragsabschluss für weitere fünf Jahre, der unter anderem eine Zuschussgewährung für den neuen Volksfestplatz beinhaltete.

 

Wandel im Brauereigeschäft

 

Die Maß Bier der Brauerei-Genossenschaft Geisenhausen kostete 1910 17 Pfennige. Heute zahlt man etwa 80 Cent bei Selbstabholung für eine Halbe Bier. Scheps gibt es keinen mehr. Vieles hat sich geändert in der Genossenschaft. Man könnte meinen, mit dem Ende der Bierherstellung braucht man die Genossenschaft nicht mehr, dem ist aber nicht so. Die 6 Brauereien, die im 19. Jahrhundert in Geisenhausen existierten, wurden alle aufgegeben. Die letzten waren der Jungbräu und die Genossenschaft. 

Eine erste Andeutung von Veränderungen gab es bereits 1959, als man in die Satzung als Zweck des Unternehmens folgende Fassung aufnimmt-. "Ziel ist der Betrieb einer Brauerei und Mälzerei, sowie von Gastwirtschaften, der Verkauf von Bier aus eigener Erzeugung und von Fremdbier an Wirte, Wiederverkäufer und private Abnehmer." Noch unter Direktor Stadlöder wurde 1961 ein eigener LKW zum Bierverkauf angeschafft. In den 50er Jahren hörte der Jungbräu mit der Biererzeugung auf. Die kleinen Brauereien konnten sich kaum noch am Leben erhalten. So verwundert es nicht, daß auch die Genossenschaftsbrauerei sich umstellte. Ohne jemanden besonders hervorheben oder in den Hintergrund drängen zu wollen, kann man feststellen, daß mit Direktor Stadlöder (1969) und Braumeister Sepp Haider (1971) eine Ära der alten Brauereigenossenschaft zu Ende gegangen ist. 1962 beschloß die Generalversammlung, in der Satzung festzuhalten, "Fremdbier sowie alkoholfreie Getränke zu verkaufen". Nachdem unter den nachfolgenden Braumeister 1972 das Volksfestbier zu herber Kritik Anlass gegeben hatte, beschloss man einstimmig, Verhandlungen über die Bierlieferung durch eine renommierte Brauerei aufzunehmen. Somit war nach 62 Jahren eigener Bierbrauerei in der Genossenschaft die Bierherstellung beendet. Die Generalversammlung vom 8. Juli 1981 nennt als Gegenstand des Unternehmens den Vertrieb von Fremdbier und alkoholfreien Getränken an Private sowie an genossenschaftseigene und fremde Gastwirtschaften. Die Bierfahrer repräsentieren im Ortsbild von Geisenhausen und in der Umgebung sozusagen die Genossenschaft und nicht die Brauerei Arco von Valley. Das die Tradition auch in der Mitgliederversammlung heute noch gewahrt wird, zeigt die Aufforderung des Vorsitzenden, zusammenzuhalten und die Genossenschaft durch Getränkeabnahme zu unterstützen. Auch der stärkste Wandel der Zeit innerhalb dieser 75 Jahre hat den Zweck der Brauerei Genossenschaft nicht geändert, nur in der Durchführung abgewandelt.

In diesen 75 Jahren tauchten viele Namen auf und vergingen. Die älteren Mitglieder kennen "ihre Vorfahren" (Namen wie Hofstetter Feldkirchen, Steer Höhenberg, Diewald Birken, Weindl Hörlkam, Schratzenstaller Salksdorf, Fedlmeier-Seisenberger Ringstetten, Graf Oberhaslbach, Duschl Stützenbruck, Bergmeier in Bach und viele, viele andere Mitglieder) in der Genossenschaft noch recht gut. . 

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